Gedicht: Ein Mörder ging um

In Niedermuschütz steht ein Haus,
das sieht von draußen friedlich aus.
Der Schein ist richtig. Es ist still.
Die Hausfrau keift nicht, kein Hundegebell.
Doch betritt man dieses Haus,
dann rennte man gern wieder raus.
Die Tochter liegt im eignen Blut.
Die Hausfrau auch, und das ist gut.
Ohne Leben im Salon
der Sohn liegt tot auf dem Beton.
Für Teppich reichte nicht das Geld,
dort wurde eh´nur abgestellt.
In der Kammer, auf´m Beton,
liegt nun kalt der tote Sohn.
Der Hund, der verteid´gen wollt sein Heim,
sieht mehr aus wie ein Stachelschwein.
Die G´därme außen, innen das Fell,
nun stört kein´n mehr sein Gebell.
Der Hausherr liegt im Schlafgemach,
noch vor´n paar Stunden war er wach.
Ein lauter Lärm hat ihn geweckt,
nun wird er vom Mond bedeckt.
Der Hausherr entdeckte des Täters Treiben,
der wollte sich die Tochter einverleiben.
Wer stört, wird auch noch schnell gekillt,
tja, wen man stört, nun, der wird wild.
Oh Edwin, oh Edwin, warum hast Du das gemacht?
Warum hast Du getötet in jener Nacht?
Wärst Du bei tag gekomm´n, mein Gott,
dann wäre heute keiner tot.
Hausfrau und -herr, die wären aus,
der Sohn kommt stets erst spät nach Haus.
Nur die Gesuchte wär daheim,
ja, und der Hund, doch der stört kein´n.
Sie hätt sich willig hingegeben,
und wäre jetzt auch noch am Leben.

Und die Moral von der Geschicht,
komme zur falschen Zeit nicht!
Besuche macht man nur bei Tag,
auch, wenn man die Tochter noch so mag.

Alexander Florin: Alexander Florinein Kind der 70er • studierter Anglist/Amerikanist und Mediävist (M.A.) • wohnhaft in Berlin • Betreiber dieses Blogs zanjero.de • mehr über Alexanders Schaffen: www.axin.de ||  bei Facebook || auf Twitter folgen

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