- Kleidung/Ausstattung
- Darstellung
- Söldner/Fahrende Ritter
- Literatur
- Kodex
- Was ist Ritter
- Wappen (Heraldik)
- Wie wird man Ritter
- Religion
- Ritterorden
- Turnier/Tjost
Kleidung/Ausstattung
Erfindung des Steigbügels (im Osten) => Bedeutung der Reiterei seit 8. Jh. gestiegen
Erst im 11. Jh. durch weitere techn. Verbesserungen Kampf schwerer Reiter mit eingelegter Lanze mgl.
Speer mgl: in ausgestreckter rechter Hand für Stoß von unten; mit angewinkeltem erhobenem Arm; als Wurfgeschoß // Lanze (schwerer Speer): hinter dem Schwerpunkt gegriffen (daher länger), unter den Arm geklemmt als Stoßwaffe // alle vier Arten im Teppich von Bayeux (ca. 1070) dargestellt (davor nur die ersten drei)
Spezielles Training für Lanzen nötig: erste Turnierberichte ab Ende 11. Jh.; außerdem Ersatzpferde, starkes Kettenhemd, jemand, der sich um die Ausrüstung kümmerte
Kosten für die Ausstattung und Training trug der Ritter selbst (im 12. & 13. Jh. Bestimmungen des engl. Königs, welche Waffen die Untertanen nach ihren Einkünften bereitzuhalten hatten)
Daher auf Protektion, Unterstützung durch Herren angewiesen, der wieder auf sie zurückgreifen konnte und dessen Ruhm sie mehrten (gegenseitige Abhängigkeit: triuwe, milte)
Pferde (auch für Knappen und Gefolge), Rüstung, Waffen
FR: Lohn von 6-12 Monaten ≈ 1 Pferd; Lohn von mind. 3 Monaten ≈ 1 Harnisch
Plattenharnische ab 14. Jh. im allgemeinen Gebrauch, dann auch Schaller mit Visier statt Topfhelm über Kettenhaube
Türken nannten die westlichen Völker »Eisenleute«: „Sie waren von Kopf bis Fuß gepanzert mit einer Rüstung aus ener Art Stoff aus Eisenringen. Sie schienen eine eiserne Masse zu sein, von der die Schläge einfach abglitten.“ (ein moslemischer Autor im 12. Jh.)
Training/Erfahrung in Turnieren, Schlachten, Belagerungen und als Fahrende Ritter => Unterstützung von weiten Reisen, Expeditionen (z.B. nach Preußen) durch die Herren, denen die erfahrenen Ritter dann bessere Dienste leisten konnten
Darstellung
Einfacher Soldat: gerüstet, ohne Wappenschild, unbedeckter Kopf
Turnierkämpfer und ehrenvoll: volle Rüstung, hochgeschlagenes Visier, gefaltete Hände, Schwert, Sporen
Tod in Schlacht (bei den Siegern): volle Rüstung, geschlossenes Visier, gezogenes Schwert in rechter Hand, Schwertspitze nach oben, Schild in linker Hand
Tod an Schlachtwunden: Schwert in Scheide, Visier abgeschlagen
Tod als Gefangener (ehrenvolle Gefangennahme in Schlacht): volle Rüstung, ohne Sporen, leere Scheide
Als Gefolge eines Fürsten in tödlicher Schlacht: auf jeden Fall mit Wappenschild
Söldner/Fahrende Ritter
Philippe de Mézière: „zweit- und drittgeborene Söhne und andere, die nur wenig oder überhaupt keinen Anteil an ihrem Vatererbe haben und die aus Armut oft gezwungen sind, in ungerechte und tyrannische Kriege zu ziehen, damit sie ihren Adelsstand bewahren, denn sie kennen nichts anderes als den Ruf der Waffen und dabei begehen sie so viel Schlechtes, daß es entsetzlich wäre, von all den Plünderungen und Verbrechen zu reden, mit denen sie die armen Leute bedrücken.“
Konrad von Megenberg empfahl, daß die jungen Ritter sich in den italienischen Kriegen engagierten
Nach Ausbezahlung des Solds, Verteilung der Kriegsbeute zogen sie (oft gemeinsam) weiter und suchten ein Auskommen => Plünderei
„Ein Mann, der nicht weiß, wie man Siedlungen in Brand steckt, Kirchen ausraubt, sich ihrer Rechte anmaßt und die Priester gefangensetzt, ist nicht geeignet, Krieg zu führen.“ (H. Bonet „The Tree of Battles“)
Literatur
- Antike (Aeneas, Alexander) [matiere de rome]
vorchristlich, Eroberung, kreuzzugsähnlich - Bretagne (Artus u.a.) [matiere de bretagne]
Frauendienst, Ehre, Suche/Quest - Frankreich (Karl d.Gr. u.a.) [matiere de france]
christlich, Kampf gegen Heiden
Ausformung der Stoffe meist nach aktueller Mode, mit Bezug zu aktuellen Diskursen
Kodex
Ehre (ere)
Rache
Freigebigkeit (milte)
Treue, Gehorsam (triuwe)
Bildung
Tugend (tugent)
Höfischkeit
Glaube, Frömmigkeit
Tapferkeit
Frauendienst (minne)
Nicht Eigen-, sondern Gemeinnutz
Gelassene und freie Haltung
Was ist Ritter
„Ein Mann von aristokratischem Stand und möglicherweise adligen Vorfahren, der in der Lage ist, sich mit einen Streitroß und den Waffen eines schweren Berittenen auszurüsten, wenn man ihn dazu aufforderte und der durch ein bestimmtes Ritual zu dem gemacht wurde, was er ist: zu einem Ritter.“
Rittertum: ein Ethos, in dem kriegerische, aristokratische und christliche Elemente minteinander verschmolzen sind
Divergente Verwendung von »Ritterschaft« im MA: Reiterschaft, Orden, soziale Klasse, Kriegerkaste, Ethik, militärischer Rang, Dienstadel (Ministeriale)
Grad innerhalb der Aristokratie (gleich/knapp über niederem (Land-)Adel)
[drei Stände in der christl. Gesellschaft: Klerus (spirituelle Bedürfnisse befriedigen), Krieger (mit Schwert Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten, Schwache schützen, Kirche verteidigen), Bauern (durch Arbeit die eigenen und die Bedürfnisse der anderen befriedigen); König Alfreds Übersetzung von Boethius um 890]
in kirchl. Schriften: genügsame, stets fromme Streiter für / Verteider von christl. Werten; in Romanen: Übermaß an Pracht und Herrlichkeit
Adel/Aristokratie und Rittertum häufig synonym
Disziplin des Körpers und der Seele, aber auch Erholung davon: z.B. Jagd (Falken)
Von Frankreich aus in alle umliegenden Länder getragen (Deutschland, England, Spanien): Frankreich = „das rehten ritterschefte lant“ (W.v.E. Willehalm); Nachbildung und Ausformung und Regulierung nach frz. Vorbild (s. Nachdichtungen)
Wappen (Heraldik)
Zur Erkennung von Kämpfern, die komplett von Rüstung bedeckt waren
Anfangs nur Schmuck auf Schilden; bald auf Ausstattung (Zaumzeug, Umhang)
Ab Mitte 12. Jh. Festeren Regeln unterworfen, davor eher willkürlich (als Schmuck)
Anfangs nur hohem Adel gestattet; im 13. Jh. Grenzen fließend (Lehnswesen, Abhängigkeit)
Vererbung (früh), Lehnsgut o. Amt (früh), Verleihung von Höherem (rel. spät; 1338 durch Kaiser Ludwig IV, später aber gebräuchlich), Abnahme im Kampf (selten; 15. Jh. Schwarzer Prinz auf Frankreich wg. Schlacht von Poitiers)
Später Wappen als Legitimation als Ritter (statt Ritterschlag)
Ab Mitte 13. Jh. Belege für Wappen-Wissenschaft (De Heraudie, Ende 12. Jh.)
Herolde ab 14. Jh. Wappenexperten und Zeremonienmeister: Tjost, Turnier [Protokollierung der Schläge, Inspizierung der Ausstattung], Schwertleite, Begräbnis, Krieg [Protokoll über Tote, Ehrenhafte, etc.; Immunität => Botschafter zwischen Kämpfenden]
Wie wird man Ritter
Durch Abstammung (Blut) oder durch Tugend (Bewährung)? [Streitfrage im MA]
Schon während der Kindheit, Jugend Ausbildung in körperlicher Härte, Reiten, Kämpfen (schon im 9. Jh. von Hrabanus Maurus geschildert, daß Jünglinge dazu in Adelsfamilien gegeben wurden)
z.T. Bewährung als Jugendlicher / junger Mann in fremden Diensten oder Landen, bevor Herr über eigenes Land (Heldenprobe)
Nichtadelige eher geadelt als zum Ritter geschlagen (das eher bei Adeligen)
Schwertleite/Gürtung mit Schwert (kostspielige Zeremonien, oft kollektive Erhebungen); 791: Gürtung in Kombination mit Krönung Ludwig des Frommen durch Karl d.Gr., 838: analog durch Ludwig bei Karl dem Kühnen
Gürtung: Anlehnung an Krönungs-Riten, kirchl. Segnungen, Riten sind ähnlich
In germ. Zeit: Übergabe von Waffen = Volljährigkeit oder Aufnahme in Kriegergefolge bzw. Lehnsverband
Im MA: Ritterschaft, „zum Ritter geschlagen“ = Volljährigkeit, Aufnahme in ein Gefolge, Vasalität
ab 11. Jh. Genealogie, Gefolgsherr mitentscheidend (Gefolgsmann und –herr bzw. Ritter und Schwertgeber standen quasi in verwandtschaftl. Verhältnis zueinander)
Adelung durch Kriegs-, Waffendienst
Ritterschlag vor Schlachten als Motivation (oft), danach als Belohnung (weniger oft)
Ab 13. Jh. vermehrt Erbrittertum, seltener Ritterschlagszeremonien (teuer)
Niederer Adel mit rittermäßiger Substanz (formal keine Ritter)
„Ritter“: Abstammung von höherem Geschlecht (genug Wohlstand, den Ritterschlag zu pflegen) und Anspruch auf Ritterwürde (Schlachtfeld o. Herrendienst)
Abstammung über mehrere Generationen nachzuweisen
Tadel/ Unehre/ Ausschluß vom Turnier/ Entzug von Ordenszugehörigkeit/ Aberkennung von Ehren/ Tod: gebrochenes Versprechen, unehrenhafte Behandlung von Frauen, Feigheit, Verrat
Auf Lösegeldversprechen freigelassene Gefangene, die ihr Wort nicht hielten, konnte das Wappen/Bild desjenigen falsch herum öffentlich präsentiert werden
Religion
KREUZZUG (Idee des gerechten Krieges)
Bedrohung des Karolingerreichs von Heiden im 9. Jh.: N Wikinger, W Ungarn, Mittelmeerküste Moslems
853 Papst Leo IV (Bedrohung Roms durch Sarazenen): „Wer in diesem Kampf fällt, dem wird das Himmelreich nicht versagt bleiben, denn der Allmächtige weiß, daß er für die Wahrung unserers Glaubens starb, für die Rettung der patria und die Verteidigung des Christentums.“
Christl. Weihen von Fahnen und Kriegerschwertern im 10. Jh. belegt
1095: Aufruf von Papst Urban II: „Wer diese Fahrt unternimmt, dem soll Nachlass all seiner Sünden gewährt werden“
=> Krieger-/Ritterstand mit christl. Berufung (Ritter als Gotteskrieger unterstanden kirchl. Gebot; Kirche wollte lenken und leiten)
Ritter sind „christl. Soldaten“, weil sie auch Christen sind; ritterl. Ziel: Ruhm im Diesseits, Erlösung im Jenseits
Teil der Beute (z.B. Trophäen) den Klöstern vermacht, die für Kämpfer und Tote beteten (Verknüpfung weltl. & geistl. Mächte); außerdem beeindruckende Rituale
Gegenseitige Durchdringung bibl. & heroischer Traditionen
Symbolische Verknüpfung von Rittertum mit Heilsgeschichte: z.B. Symbolgehalt der Zeremonien (Schwertleite), Leiden Christi als Antrieb, Schutzheilige, Analogien zu bibl. Konflikten/Kämpfen, Suche nach hl. Gegenständen (z.B. Gral) als Bewährung, lit. Allegorien auf religiöse Stoffe
Hohe Geistl. & Adlige (und damit Ritter) entstammten oft selbem Geschlecht (beide aristokratisch)
Nach Ramón Lull (1236?-1316): Harmonie zwischen Ritterschaft und Priesterstand
Kreuzzug (Teilnahme höhere Ehre als Turnier, Schlacht, Belagerung, Bestürmung, etc.)
Feldzüge gegen Preußen, Litauen, Samland (14.Jh.) (Abenteuer in unwirtlicher Gegend; dennoch leichter zugänglich als das Hl. Land) galten als Kreuzzüge der Deutschordensritter (Platz am »Ehrentisch«/Ehrentafel als Preis/Anerkennung)
Seelenheil durch tapferen Kampf, ehrenvolle Ausübung des Amtes
Ritterorden
1330: Orden von der Schärpe (Alfons XI von Kastilien); Narrenorden
1348: Hosenbandorden (Order of the Garter) von Eduard III
weitere: Sternenorden (König Johann von Frankreich), Knotenorden (Ludwig von Neapel), Orden von der Goldenen Gürtelschnalle (Karl IV), Schwertorden (König Peter von Zypern), Halsbandorden (Graf von Savoyen)
Im 14., 15. Jh. zahlreiche Ritterorden, Ritterbruderschaften, und immer mehr
Ursprünge: vermutl. Turniergesellschaften (z.B. „Tafelrunde“ des Ulrich von Liechtenstein)
Erster Beleg einer Ritterbruderschaft 1326 in einem Kanon des Konzils von Avignon: „mit dem Namen »Bruderschaft« und die sich einmal im Jahr an einem bestimmten Ort treffen, wo sie ihre Kapitel und Konventikel halten und gemeinsam schwören, sich in allen Dingen mit Hilfe, Rat und Unterstützung gegen alles und jeden beizustehen, ausgenommen gegen ihre eigenen Herren, und alle kleiden sich mit den gleichen Gewändern und besonderen Abzeichen und Kennzeichen und sie wählen eine Obersten, dem sie alle Gehorsam schwören.“
Keine Hierarchien; alle Mitglieder gleichrangig (Loyale Brüderlichkeit; Gleichheit)
Einfache ritterliche Vereinigungen oft nur Bünde aristokratischer Standessolidarität => Adelsgesellschaften; sehr auf weltliche Probleme ausgerichtet (Jusrisdiktion, wirtschaftliche Not, gegenseitige Unterstützung in Krieg und Fehden)
Meist Schutzheiligen, Statut, Stiftung eigener Kirchen oder Kapellen in lokalen Kirchen, Seelenmessen für verstorbene Mitglieder, Aufnahme- u.a. Rituale in Kombination mit kirchl. Zeremonien
Im Gegensatz dazu die Kreuzfahrerorden (Templer, Johanniter, Spanischer Orden): Hingabe an Hl. Krieg, asketisches Armutsgelübde, Gehorsam, Keuschheit, kirchl. Gerichtsbarkeit
Im späten MA Eintrittsgelöbnis dem Ritterschlag entsprechend, der zu dieser Zeit an Bedeutung verloren hatte => Aufrechterhaltung der Ritterlichkeit in den Orden
Mitunter Verleihung der Ordensabzeichen als Ehren- o. Freundschaftsbeweis
Mitgliedsverbot für: Kirchenräuber, Exkommunizierte, Frauenschänder oder unehrenhafte Behandlung von Damen, Mörder in böswilliger Absicht, Wortbrüchige, Feiglinge vor dem Feind, Unterlegene in Ehrenduell, Brandstifter, Anführer freier Söldnerkompanien, Seeräuber, Ketzer, Raubritter
Turnier; Tjost
Erst nach 1100 entstandene »Schule der Waffen«, dann aber rasch populär
1130: Papst Innozenz II auf dem 9. Konzil in Clermont: Verdammung dieser „verabscheuungswürdigen Belustigungen und Festlichkeiten, in der Sprache des Volkes Turnier genannt, an denen Ritter sich zu versammeln pflegen, um ihre Stärke und ihre tollkühne Dreistigkeit zur Schau zu stellen“; verweigerte Turniertoten (später auch –teilnehmern) ein christl. Begräbnis; stets Ablehnung durch die Kirche
Ablenkung von der Zurückgewinnung des Hl. Landes, worauf alle Energien zu bündeln waren; jedoch waren Turniere häufig im Vorfeld von Kreuzzügen, Rekrutierungen und Vorbereitungen dafür; oft wurde das Kreuz nach dem Turnier genommen bzw. die nächste Stufe der Ehrleiter war der Zug ins Hl. Land
Turnier = Anreiz für alle 7 Todsünden: fördern den Stolz, Haß und Ärger, Bitterkeit und Niedergeschlagenheit, Habgier, Völlerei und Verschwendung (bei den Festen nebenher), Eitelkeit, Wollust (da Ziel, den liederlichen Frauen zu gefallen)
1316: Papst Johannes XXII hob Verbot auf
Auch Verbote durch Könige (z.B. in England und Frankreich) blieben wirkungslos; Turniere waren Herde von Aufruhr, stärkten die lokalen Adligen, lenkten von eigentlichen Zielen des Königtums ab („interessanter“ als echte Schlachten)
Anfangs Scheingefechte (ohne Waffenbeschränkung, mit Gefangenen und Lösegeldforderungen) mit abgegrenzten Bereichen zur Erholung
Bald Reglementierung in England durch Schiedsrichter, Gebühren (20 Mark für Herzog, 10 für Baron, 4 für Ritter mit, 2 für Ritter ohne Landbesitz), Statute (Begrenzung der Anzahl, stumpfe Waffen)
Ab 13. Jh. Brutalität allg. reduziert: stumpfe Waffen (z.B. aus Leder statt Metall), Schiedsrichter, Beschränkung des Kampfplatzes
Tjost (Einzelkampf zw. 2 Rittern; Scheinduell) jetzt genauer geregelt
Zahlreiche Verletzte und Tote bei Turnieren im 11. bis 13. Jh.: z.B. in „Kleiner Schlacht von Chalons“ 1241; Turnier in Neuss: 80 Tote, viele vermutl. an Hitze und Staub in Rüstungen erstickt
Tjost, Turnier: gute Chancen, viel zu gewinnen, aber auch alles zu verlieren (z.B. durch Lösegeld); Entstehung von Fehden
Teuer: Pferde, Waffen, Rüstung, zeremonieller und festlicher Aufwand (Herolde, Spielleute, Pferdeknechte, Knappen, Waffenknechte), Verpflegung, Unterkunft
Regelmäßig Klagen über Tote, oder daß die „Vorbereitung auf einen Krieg“ zu lasch sei, oder an bloßem Interesse an Beute
Ruhmerwerb, der z.T. zur Anstellung bei Herren führte
Oft in Zusammenhang mit Festen, später das Fest zum Turnier
Gelegenheit für Frauendienst (zuschauende Damen, deren Zeichen die Ritter stolz im Kampf trugen)
Nicht nur Umgang mit Waffen trainiert, sondern auch die anderen ritterl. Tugenden (z.B. Freigebigkeit); waren auch Austauschort ritterl. Kultur
Caxton an König Richard III von England (15. Jh.; analoge Vorschläge von Christine de Pisan 1412 in FR): „ Er soll zwei- oder dreimal im Jahr wenigstens einmal Fridensturniere ausrufen zu dem Zweck, daß jeder Ritter Roß und Rüstung bereit habe und auch Gewohnheit und Können eines Ritters; auch sollen einer gegen einen anderen oder zwei gegen zwei turnieren und der Beste möge einen Preis erhalten, einen Diamanten oder einen Juwel, ganz wie es der Fürst will. Das soll die Edelleute dazu bewegen, zu den alten Sitten des Rittertums zurückzukehren, zu hohem Ruhm und Ansehen, und auch sollen sie immer bereit sein, ihrem Fürsten zu dienen, wenn wer sie ruft oder sie braucht.“
Genealogische Qualifikation (z.B. durch das Hängen der Wappen aus den Herbergsfenstern zu belegen)
Teilnahmeverbot für: Kirchenräuber, Exkommunizierte, Frauenschänder oder unehrenhafte Behandlung von Damen, Mörder in böswilliger Absicht, Wortbrüchige, Feiglinge vor dem Feind, Unterlegene in Ehrenduell, Brandstifter, Anführer freier Söldnerkompanien, Seeräuber, Ketzer, Raubritter
Im 14. Jh. Massenturnier als Training
Im 15. Jh. (v.a. in den Niederlanden) als soziales Ereignis in den Städten; in D schlichtere Turniere, die oft von Turniergesellschaften ausgerichtet wurden
Aus dem Handwerk des Besiegens wurde die Kunst des Kampfes => Ästhetisierung des Tjostes; Zunahme von Theater und Dekor => höhere Kosten => Zugang exklusiver => nicht mehr für den Aufstieg junger mittelloser Helden geeignet
Durch technische Verbesserungen und Sicherheitsvorkehrungen (z.B. Helme, die nur bei der Haltung im Turnierreiten Sicht boten, im Krieg also sinnlos waren) reduzierten sich im 15. Jh. die Ähnlichkeiten mit echtem Schlachtgetümmel