Mit meiner ersten Rechentechnik (C 128, Amiga 500, PC, Mac) konnte ich einen Blick in die Vergangenheit der Computergeschichte werfen, aber auch einige Aspekte die Zukunft erahnen. Betrachte ich meine jetzige Rechnerausstattung im Vergleich dazu, treten die Veränderungen deutlich zutage, die man leicht übersieht, wenn man sich mitten in der Entwicklung befindet und nicht innehält, um über Geschehenes nachzusinnen.
Der Beitrag bildet das zehnte Kapitel im Buch „Der Apple-Faktor“. (bei amazon.de für 14,90 Euro bestellen)
Ich persönlich glaube nicht, dass Computer in absehbarer Zeit verschwinden und in anderen Geräten aufgehen. Vielmehr halte ich eine weitere Ausdifferenzierung der Computerlandschaft für wahrscheinlich. Mit dem iPhone trat die Computerisierung der Mobiltelefone den Siegeszug an. Auch iPod und iPad sind quasi Spezialcomputer. Weitere dieser Spezialcomputer werden folgen. Doch keines dieser Geräte wird in naher Zukunft den Arbeitsplatzrechner mit Bildschirm und Tastatur ersetzen können.
Computer sind nicht nur Produkte, die uns das Leben angenehmer gestalten sollen, sondern vor allem auch Geräte zum Arbeiten. Ein Arbeitscomputer muss auch nach Arbeit (mittelhochdeutsch „Mühe, Not, Drangsal“) aussehen, sonst ist er nicht glaubwürdig. Oder wie es Horst Evers formulierte: „Am Computer sitzen hat ja immer was von Arbeit.“
Versuch eines Vergleichs
Im Verlauf der vorigen Kapitel habe ich mehrfach MacOS und Windows gegenübergestellt. Es wäre verführerisch, beide Betriebssysteme direkt miteinander zu vergleichen. Sind Windows Sieben und Apples MacOS 10.6 („Snow Leopard“) überhaupt vergleichbar? Um die Frage fair und angemessen zu beantworten, sind einige Exkurse nötig. Dabei werden bereits ausgeführte Aspekte noch einmal erwähnt, was den Vergleich zu einem kleinen Fazit der bisherigen Entwicklungen werden lässt und den derzeitigen Stand zusammenfasst. Nachdem ich mich bisher um Neutralität bemüht habe, darf die Vergleichsfrage etwas polemischer ausfallen.
Zunächst ist klarzustellen, dass Apple als Hardware- und Software-Anbieter anders agieren kann als Microsoft, die sich vorwiegend der Software verschrieben haben. Microsoft versucht, mit X-Box, Zune und anderen Geräten, die Abhängigkeit vom Null-Eins-Geschäft zu reduzieren, bislang jedoch recht erfolgsarm. Apple hat neben seiner Computerlinie auch Geräte wie iPod und iPhone im Angebot und Software (wie Final Cut oder Logic), die jedoch ausschließlich auf Apple-Computern funktioniert. Abgesehen von FileMaker bietet Apple seine Windows-Software (iTunes, QuickTime, Safari) kostenlos an. Als „Zusatzgeschäft“ hat sich Apple mit dem iTunes Store als einer der größten Musikverkäufer etabliert und versucht ähnliches im TV-Serien- und Filmbereich.
Microsoft wird fälschlicherweise oft als Apples „Erzfeind“ dargestellt. Das greift nicht nur zu kurz, sondern ist in gewisser Weise völlig falsch. Beide Firmen zielen auf unterschiedliche Marktsegemente, was Preise und Zuschnitt der Produkte betrifft. Apple ist sicherlich nicht unglücklich, dass es Unternehmen gibt, die den billigen Massenmarkt bedienen, sodass sie in ihrer Nische gute Geschäfte machen können. Microsoft ist außerdem mit seinen Office-Programmen einer der frühesten, wichtigsten und größten Software-Hersteller für den Mac. Auch Microsoft hat ein Interesse an guten Geschäften mit Apple. Zum einen zahlen Apple-Nutzer häufiger für Software, was die Plattform attraktiv macht, zum anderen brauchen sie „Office für Mac“ als Testfeld für neue Ideen und als Argument in Kartellverfahren.
Die Häme, mit der Mac-Nutzer auf Windows hinabschauen, scheint zwar inhaltlich berechtigt, aber dennoch sollte festgestellt werden, dass Windows ein System ist, das seit Jahren zuverlässig funktioniert und von Millionen Menschen verwendet wird.
MacOS und Windows im Überblick
Apples Betriebssystemgeschichte basiert auf einem grundlegenden Wechsel (vom klassischen System zu MacOS X) und mehreren technischen Wechseln (zu PowerPC-Prozessoren in den 90ern, zu Intel-Prozessoren ab 2006). Das klassische System wurde 1984 mit MacOS 1 eingeführt und bis MacOS 9 (1998) weiterentwickelt. Am grundlegenden Konzept gab es keine Änderungen.
2000 erschien der Nachfolger: MacOS X. Dieser basierte auf dem NeXT-System. Eine moderne, solide technische Basis (Unix) kombiniert mit dem „Apple-Zuckerguss“ sollte Apple-Computer in das nächste Jahrzehnt führen. Doch erst mit MacOS 10.2 (Jaguar) wurde das System wirklich alltagstauglich. In etwa anderthalb bis zwei Jahren Abstand gab es ein größeres Update, das jeweils 129 Euro kostete. Von Jaguar bis Leopard summiert sich das auf 516 Euro. Das Update auf 10.6 (Snow Leopard) kostete 29 Euro. Alles in allem rund 550 Euro für fast zehn Jahre stets aktuelle Betriebssysteme. Neben der für alle Rechner einheitlichen MacOS-Version gibt es die jeweilige Server-Version, die zwar deutlich teurer ist, aber keine Einschränkungen enthält.
Die Übergänge von PowerPC- auf Intel-Prozessoren vollzogen sich still im Hintergrund, die Nutzer bekamen davon im Alltag nichts mit. Auch der Übergang von 32 bit auf 64 bit geschah auf der technischen Seite, sodass der normale Nutzer davon nichts merkt und keinen Gedanken an solche technischen Aspekte verschwenden muss. Man installiert das Betriebssystem, und 32-bit-Programme laufen friedlich neben 64-bit-Programmen.
Die Produkt- und Preispolitik ist übersichtlich, nachvollziehbar und leicht in die Zukunft zu kalkulieren. Mit dem Kauf eines neuen Macintosh-Computers gibt es die jeweils aktuelle MacOS-Version kostenlos dazu. Dabei gibt es nur eine Version, also erhält man kein irgendwie beschränktes Betriebssystem. Außerdem erhält man eine Kollektion von verschiedenen Programmen für den Alltag, die perfekt aufeinander abgestimmt sind (iLife): iTunes, iPhoto, iMovie, GarageBand, iDVD.
Die Windows-Geschichte ist bunter. Angefangen hat es mit dem erklärten Macintosh-Nachbau-Versuch namens Windows 1 und 2 (die kaum einer benutzte). Erst Windows 3 brachte tatsächlich eine nutzbare Oberfläche, wenn es auch weiterhin als Aufsatz auf der Kommandozeilenoberfläche MS DOS funktionierte. Windows 95 und das verbesserte Windows 98 setzten weiterhin auf DOS, ebenso Windows Me. Parallel dazu pflegte Microsoft ab Anfang der 90er die NT-Linie, die für den Business-Bereich konzipiert war. Parallel zu Windows 3 hieß die Version Windows NT 3 (obwohl es die erste NT-Version war). Nach Windows NT 4 erschien NT 5, das als „Windows 2000“ in zwei verschiedenen Varianten vermarktet wurde. Windows NT 5.1 wurde als „Windows XP“ in drei Ausbaustufen angeboten, und parallel dazu erschien Windows Me. Nach XP (2001) kam 2007 der Nachfolger Windows NT 6 als „Windows Vista“. Nur zwei Jahre später erhielt es den Nachfolger NT 6.1, auch bekannt als „Windows Sieben“. Die zugespitzte Beobachtung, dass eigentlich immer erst die zweite Version eines Windows’ wirklich praxistauglich ist (Windows NT 3 – 4, Windows 95 – 98, Windows 2000 – XP, Windows Vista – Sieben), verkneife ich mir.
Seit Windows XP ist die Anzahl der jeweiligen Versionen (Home, Basic, Business, Ultimate und wie sie alle heißen) stetig gestiegen. Jede Ausbauvariante hat andere Fähigkeiten und ist für einen anderen Einsatzzweck gedacht. Dazu muss man sich zwischen Versionen für 32 und 64 bit entscheiden. Die Situation mit Treiberunterstützung und Programmen sieht jeweils verschieden aus.
Vista und Windows Sieben in der höchsten Ausbaustufe kosten jeweils knapp 500 Euro. XP war nicht ganz so teuer. Aber für aktuelle und unverkrüppelte Betriebssysteme belaufen sich die Kosten binnen zehn Jahren auf über 1.000 Euro. Sicherlich wäre es möglich, günstigere Versionen (Systembuilder) einzusetzen, aber wenn wir vergleichen wollen, dann auf der gleichen Grundlage. Als Grundlage wähle ich den normalen Computernutzer, der in ein Computergeschäft geht. Da dieser mit einem neuen Rechner nie die komplette Version von Windows erhält, muss er (oder sie) stets die 500 Euro für die Vollversion von Windows bezahlen.
Die jeweilige Server-Ausgabe gibt es in diversen Ausbaustufen (beispielsweise als „Home Server“, „Small Business Server“), und die Anzahl der Nutzer ist beschränkt. Wächst also ein Unternehmen, muss die Serverlizenz teuer auf mehr Nutzer ausgedehnt werden.
Auch Windows hat einige Zugaben. Polemisch lässt sich beim Windows Media Player und Movie Maker von iTunes- bzw. iMovie-Epigonen sprechen. Aber im theoretischen Vergleich will ich Zugaben wie iLife und eben Media Player, Movie Maker vernachlässigen. Sie sollen hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt sein.
Betriebssysteme
Das MacOS und Windows liefern die Basis-Technologie, die Programme dann nutzen: Interaktionsraum mit Fenstern und Bedienelementen, Programmverwaltung, Ansteuerung von Geräten wie Monitor, Drucker, Eingabegeräten, Netzwerkverbindung, Dateisystem, grafisches System. Über bestimmte Schnittstellen gewähren sie den Programmen Zugriff auf die jeweiligen Komponenten. Neben Windows und MacOS ist auch Linux ein leistungsfähiges Betriebssystem, ich vernachlässige es jedoch in meiner Betrachtung.
Auf der technischen Seite haben Linux und MacOS aufgrund des Unix-Unterbaus bzw. aufgrund der Unix-Philosophie zahlreiche Gemeinsamkeiten, viele Open Source Projekte sind gleichermaßen in MacOS und Linux integriert. Das System zur Druckersteuerung in MacOS basiert auf dem auch in Linux verwendeten. Auch das WebKit zur Anzeige von Internetseiten ist ein von Apple unterstütztes Open-Source-Projekt.
Durch die intensive Nutzung und Förderung von Open-Source-Projekten unterliegt das MacOS nicht nur einer steten Prüfung durch die Apple-Techniker selbst, sondern auch durch Software-Entwickler in der ganzen Welt. Da Apple allen Programmierern die selben Entwicklungswerkzeuge bereitstellt, die sie selbst verwenden, unterliegen diese ebenfalls dem steten Praxistest und gewähren allen Zugriff auf die selben Systemfunktionen.
Kunden sind zwar als weitere Feedback-Größe ebenfalls wichtig, doch Apple ist dafür bekannt, vor dem Verkaufsstart keine umfangreichen Nutzertests durchzuführen, um die Akzeptanz von Geräten zu testen. Apple-Mitarbeiter und -Manager verwenden die Geräte selbst. Vor dem Verkaufsstart wird strikte Geheimhaltung gewahrt, danach agiert Apple sehr nachsichtig. So werden Patentverfahren nur angestrengt, wenn ein Unternehmen direkte Konkurrenzprodukte entwickelt.
Microsoft dagegen versucht, möglichst viel vor Einblicken zu schützen. Daher muss es alles selbst entwickeln, selbst testen, und die Kunden werden häufig zu Testern im Alltagseinsatz. Daher kann Apple mit einem deutlich kleineren Entwicklerteam mehr Versionen produzieren und in der Kundenzufriedenheit weit vor Microsoft liegen. Die Entwicklerwerkzeuge, die Microsoft für Programmierer bereitstellt, werden als eigene Produkte vermarktet, und Microsoft gönnt sich exklusiven Zugriff auf einige Systemfunktionen.
Aber was soll beim Vergleich eines Betriebssystems letztlich verglichen werden? Die Schnittstelle, wie sie sich dem Nutzer darbietet? Die darunter liegende technische Basis? Das allgemeine Nutzer-Gefühl, aber welche Kriterien sollen da einbezogen werden?
Die technische Basis kann für einen Alltagsvergleich vernachlässigt werden, auch wenn die geschilderten Entwicklungen von der Raster- zur Vektor-GUI und von der Tastatur zum Touch sich auf den Nutzeralltag auswirken. Man kann behaupten, ohne die Gefilde der Realität zu verlassen, dass die Unterschiede zwischen MacOS und Windows Sieben in Leistungsfähigkeit und Stabilität minimal sind, wenn man die 32/64-bit-Entscheidung außen vor lässt. Angeschlossene Hardware wird erkannt und eingebunden, Dienste im Hintergrund verrichten sauber ihre Arbeit. Kurz gesagt: Solange der Mensch sich von den Maschinen fernhält und diese einfach vor sich hinwerkeln lässt, ist alles in bester Ordnung.
Nutzer an der Maschine
MacOS und Windows werden beide mit Maus und Tastatur bedient; TouchScreens sind noch nicht im Masseneinsatz bei der PC-Bedienung, während sie auf Mobiltelefonen und bei anderen Geräten wie dem iPad die Hauptbedienung darstellen. MacOS und Windows folgen scheinbar der gleichen Metapher, der sogenannten Schreibtisch-Metapher, die inzwischen an vielen Stellen durch die Browser-Metapher ersetzt oder ergänzt wird.
Das Stöbern in Dateistrukturen lässt sich entweder dem Stöbern in einem Aktenschrank oder der Navigation durch die Datenstrukturen auf einem Webserver vergleichen. Dabei werden die räumliche Anordnung (beispielsweise Fenstergröße, -position, -inhalt) oder die Hierarchie bzw. der Stöberweg betont. Auf einem Schreibtisch gibt es keine Vor- und Zurücktasten, in einem Browser schon.
Beim MacOS kann der Finder zwischen beiden Verhalten umschalten, allerdings war der sogenannte räumliche Finder im klassischen System etwas überzeugender als die Version unter MacOS X. Windows kennt die Unterschiede nicht. Windows-Nutzer sind oft überrascht, wenn ich zwei Explorer-Fenster öffne, um Dateien von einem Ort (Fenster 1) an einen anderen (Fenster 2) zu kopieren. Denn sie kennen den Explorer als Browser; aus einem Browser kann ich eigentlich nichts herausziehen. In Wirklichkeit handelt es sich um einen Zwitter aus Aktenschrank und Browser. Auch aus dem echten Internet-Browser kann ich Bilder einfach greifen und außerhalb des Browser-Fensters ablegen: in ein Explorer-Fenster, in ein Word-Dokument, in eine eMail. Unter Windows funktioniert das leider nur theoretisch, mal ja mal nein, und keiner weiß warum.
Windows und MacOS sind im technischen Unterbau so unterschiedlich, dass jedes Programm für beide Systeme separat geschrieben werden muss, da der Aufruf der Systemroutinen für Bildschirmdarstellung, Benutzerabfragen etc. einfach zu unterschiedlich gehandhabt wird. Ein wesentliches Element des MacOS sind die Metadaten, die zahlreiche Nützlichkeiten ermöglichen. Dabei legt das System für den Nutzer unsichtbar zu jeder Datei eine Zusatzdatei an; das Dateisystem gewährleistet, dass die Metadatendatei und die Hauptdatei nie getrennt werden. Metadaten gestatten, dass jede Datei ein indivduelles Icon oder ein sogenanntes Etikett und Zusatzinfos erhält, um bei der systemweiten Suche besser gefunden zu werden. Es können sehr viel feinere Rechte zum Lesen, Anlegen, Verändern, Aufrufen von Dateien vergeben werden als man sich vor einigen Jahren auch nur erträumen konnte. Etwas Vergleichbares zu Metadaten kennt Windows bislang nicht.
Grundsätzliche Unterschiede bestehen in der Art, wie das System Programme präsentiert. MacOS unterstellt, dass Nutzer an Dokumenten interessiert sind. Beim Erstellen eines Textes steht wie auf einem echten Schreibtisch die Seite (das Dokument) im Vordergrund. Dieses erhält in der Präsentation die größte Bedeutung. Dieser Logik folgend gibt es nur Fenster für die direkte Nutzung, entweder ist ein Fenster ein bearbeitbares Dokument oder ein Programm beispielsweise für Datenverwaltung oder Systemeinstellungen. Bei Windows dagegen bleiben zumeist leere Programmfenster zurück, wenn alle Dokumente geschlossen sind.
Ein Programm kann auf dem Mac nur über das Menü, Symbole und Paletten seine Funktionalität präsentieren und damit das Umfeld der Dokumentfenster gestalten. Am oberen Bildschirmrand (und nur dort) gibt es ein Menü, das die verfügbaren Befehle enthält. Die funktionale Klarheit spiegelt sich im sogenannten Dock wieder: Dort sind alle Programme als Icon repräsentiert, die gerade aktiv sind oder die ich dort abgelegt habe, weil ich sie häufig benötige. Das Anklicken eines Programm-Icons wechselt entweder zu dem Programm oder startet es. Die Menüzeile zeigt den Befehlssatz des gerade aktiven Programms. Die jeweils zugehörigen Dokument-Fenster werden dabei in den Vordergrund geholt bzw. ein neues leeres Dokument-Fenster erscheint. Wird das letzte Dokument-Fenster eines Programms geschlossen, bleibt das Programm im Hintergrund, bis ich es wieder aufrufe oder beende.
Unter Windows braucht jedes Programm auch ein Fenster, ob das Programm der Logik eines Multiple Document Interface oder der eines Single Document Interface folgt, ist dabei nicht ersichtlich. Hat es kein Fenster, braucht es einen Platz in der sogenannten Notification Area neben der Uhr. Schließe ich das letzte Dokument eines Programms, bleibt ein leeres Programmfenster zurück. Es gibt zahlreiche Sonderfälle: Die Bildschirmeinstellungen sind zwar ein eigenes Fenster, das allerdings nicht in der Taskleiste auftaucht, dafür aber im Taskswitcher. Auch Download-Fenster des Internet Explorer erhalten mal einen Eintrag in der Taskleiste („normale“ Downloads), mal fehlt der Eintrag, und das Fenster, von dem aus ich den Download gestartet habe, kann ich erst wieder bedienen, wenn der Download abgeschlossen ist (beim Windows Update). Nicht alles, was gleich aussieht, muss gleich funktionieren.
Bei MacOS fällt in solchen Fällen eine Art Schirm aus dem Fenstertitel heraus, der die Speichern-, Öffnen-, Druck- oder sonstige Abfrage enthält. Dadurch ist stets erkennbar, zu welchem Fenster eine solche Abfrage gehört, und es wird optisch klar, warum ich das Fenster nicht bedienen kann: Weil es auf das Ergebnis der Abfrage wartet. Sicher gibt es noch zahlreiche Programme, die diese Art Plane nicht nutzen, es werden aber zunehmend weniger.
Mit Office 2007 führte Microsoft die Ribbon-Bedienung ein. Dabei wird das Menü durch Symbole ersetzt, die sich am oberen Fensterrand aufreihen, ggf. sind diese in verschiedenen Kategorien sortiert, zwischen denen umgeschaltet wird. Mit Windows Sieben wurden weitere Programme ribbonisiert. Auch verhält sich Word 2007 wie ein SDI-Dokument, es gibt nicht nur kein Menü am Fenster, sondern es bleibt auch kein Programm-Fenster übrig, wenn das Dokument über seine Fenstersymbole geschlossen wird. Bei Excel 2007 gibt es dagegen noch die doppelten Schließ-Icons in der rechten oberen Fensterecke. Die Eltern- und Kindfenster führen im Zusammenhang mit den MDI- und SDI-Paradigmen bei Windows zu einigen Inkonsequenzen und Absurditäten.
Grundsätzliche Probleme
Abgesehen von Sympathie und Gewohnheit gibt es Fakten, um die Bedienbarkeit von Computern zu vergleichen. Beispielsweise lässt sich ein Bedienelement am Bildschirmrand mit der Maus schneller treffen. Man bewegt den Zeiger einfach an den Rand, und muss dann nur noch nach links oder rechts feinjustieren – Klick – fertig. Deshalb reagieren unter MacOS das Menü und das Dock auch auf den äußersten Pixeln auf Klicks. Bei Windows finden sich die klickbaren Bereiche nie am Bildschirmrand, stets ist eine Positionierung in zwei Dimensionen (links/rechts und oben/unten) nötig statt nur in einer, was sich auf viele Arbeitsstunden hochgerechnet zu einer signifikant langsameren Bedieung summiert.
Deshalb nutzen viele unter Windows auch die Tastatursteuerung. Übrigens lässt sich bei Bedarf auch MacOS komplett über Tastatur bedienen. Auf einem Macintosh-Computer gibt es drei Sondertasten: [Control], [Alt] und [Cmd] (Command-/Apple-Taste). Alle haben ganz spezielle Funktionien: Die Apple-Taste liefert in Kombination mit anderen Tasten systemweit einheitliche Befehle wie [Cmd][P] für Drucken, [O] für Öffnen, [W] für Schließen, [Q] für Programm beenden, [X][C][V] für Ausschneiden, Kopieren, Einfügen. Die Alt-Taste liefert überall einen alternativen Zeichensatz: [Alt][°] ergibt „ , [Alt][2] ergibt “, [Alt][L] ergibt @. Die Control-Taste liefert zusätzliche Befehle innerhalb der Programme. Alle drei können untereinander und mit der Umschalt/Shift-Taste kombiniert werden, um weitere Aktionen auszulösen.
Windows-Tastaturen verfügen über fünf Sondertasten: [Strg] (Steuerung), [Alt], [AltGr], „Windows“ und „Kontextmenü“. Die Funktion der Steuerung-Taste entspricht der Command-Taste, sie liegt aber so ungünstig weit am Tastaturrand, dass man sie kaum gern benutzt. Die Kontextmenütaste ruft das Kontextmenü (wie rechter Mausklick) auf. Die Windows-Taste öffnet das jetzt namenlos Startmenü und kann in Kombination mit einigen Tasten Dinge bewirken wie den Explorer öffnen: [Win][E]. Die Alt-Taste führt den Fokus ins Menü, wo dann mit den Cursortasten navigiert werden kann, mit einigen Tasten gibt es auch Kombinationen wie [Alt][F4] für Programm beenden oder [Alt]+[1][2][3][4] auf Zehnerblock ergibt das Sonderzeichen aus der Unicode-Tabelle (z. B. 0150 für – oder 0132 für „). Die AltGr-Taste gibt Zugriff auf einige Sonderzeichen wie @ ([AltGr][Q]).
Bei drei dieser Tasten (Alt, Windows, Kontextmenü) wird der Fokus verlagert. Kommt man beim Textschreiben versehentlich auf die Taste, verliert man alle weiteren Eingaben und muss erst manuell die erscheinenden Menüs verlassen. Das Problem wäre leicht behebbar, wenn beispielsweise [Win] nur in Kombination mit der Leertaste das Startmenü öffnet: unwesentlich höherer Aufwand, keine Fehlbedienungen mehr. Auf die Kontextmenütaste ließe sich verzichten, wenn man [Alt] mit einer Taste (z. B. Leertaste) kombiniert. Auch ist die Logik der jeweiligen Tasten-Aufgaben und der möglichen Kombinationen unübersichtlich und nicht systematisch.
Viele können solche Mäkelei nicht mehr hören: Das sind doch alles alte Hüte! Das war doch schon seit Windows 95 so! Immer diese ollen Kamellen! Doch solange es Microsoft nicht schafft, etwas Ordnung und Systematik bei solch grundlegenden Bedienungselementen zu schaffen, bei Elementen, die ich während der Arbeit ständig benötige, solange ist Kritik daran angebracht.
Dass nach dem Vista-Debakel Windows Sieben recht brauchbar geraten ist, überrascht nicht, kann aber auch nicht als die große bahnbrechende Leistung gelten. Immer noch gibt es zahlreiche Stellen voller Inkonsistenzen, immer noch ist die Bedienung an vielen Stellen umständlicher als sie sein müsste (wenn auch um Längen besser als bei Vista oder bei XP), immer noch finden sich mitten im neuen Design Erinnerungen an das alte. Windows Sieben scheint insgesamt besser geworden zu sein, jedoch entgehen dem neugierigen Blick nicht die weiterhin enthaltenen Schwächen.
Die Vergleichsfrage
Aber im Vordergrund stehen nicht die Probleme, sondern die Frage, ob Windows mit MacOS vergleichbar ist. Natürlich, ich kann alles vergleichen. Ich kann ein Salamibrötchen mit David Copperfield vergleichen. Das ist zwar nicht sonderlich ergiebig, aber ich kann es tun. Ich bin wenigstens so fair und schicke voraus, dass der Vergleich von einem Salamibrötchen mit David Copperfiled wenig ergiebig und unfair gegenüber dem Salamibrötchen ist.
Will ich Windows mit MacOS vergleichen, muss ich alle Kriterien offenlegen: Welche Windows-Version, 32 oder 64 bit, auf welcher Hardware. Im Gegenzug sollte klargestellt werden, welchen Macintosh-Computer man als Testgerät für MacOS verwendet. Das ist das Gemeine an all der Vergleicherei: Will ich MacOS, muss ich einen Macintosh-Computer kaufen. Will ich Windows, kann ich jeden Computer kaufen, ich kann es sogar auf meinem Macintosh-Computer installieren. Denn Apple ist ein Hardware-Hersteller, der MacOS so toll wie möglich macht, um mehr Leute zu überzeugen, einen Macintosh-Computer zu kaufen.
Microsoft ist der Hersteller einer Software, die durch geschäftliche Vereinbarungen – manche nennen es „Knebelverträge“ – mitgeliefert wird, egal welchen PC ich kaufe. Der Direkt-Verkauf von Windows macht nur einen geringen Anteil der Umsätze mit Windows aus – wer gibt 500 Euro aus, wenn er scheinbar kostenlos beim Rechnerkauf eine Software erhält, die zumindest einen Teil von all der Leistung kann? Wer von der „Apple-Steuer“ spricht, um die Preise zu diffamieren, sollte die Microsoft-Steuer nicht vergessen: etwa 30 Euro pro Rechner, damit ein „Schnupper-Windows“ drauf sein darf. Unternehmen kalkulieren bei der Anschaffung anders als Privatpersonen – aber das ist eine andere Geschichte.
Wenn ich unbedingt vergleichen muss, dann sind mindestens folgende Kriterien zu berücksichtigen:
- Rechner-Hardware: auf den jeweiligen Einsatz zugeschnitten; das Jammern über einen fehlenden dritten USB-Port bei Mac-Laptops gehört zu den Luxusproblemen; auch das Geschimpfe über fehlende Treiber irgendeines exotischen Druckers aus Südturkmenistan ist irrelevant, es gibt auch genügend mies programmierte Treiber unter Windows; es zählen weniger das Vorhandensein als vielmehr die Qualität – da gibt es für beide Systeme genügend schlechte und gute Beispiele
- Einsatzzweck: mobil, fester Arbeitsplatz, privat, geschäftlich, als Rundum-Paket für Selbstständige oder fremdverantworteter Computer für Angestellte
- Nutzer: Profi, Anfänger, Umsteiger, Einsteiger; vor allem keine Profis, die sich in Einsteiger hineinversetzen, wer einmal einer 80-Jährigen das „Mausen“ und Klicken beigebracht hat, weiß, dass sich niemand mit etwas Erfahrung in solche Ahnungslosigkeit hineinversetzen kann
- Software: Notwendigkeiten; vorhandene Software, zu erwerbende Lizenzen; Workflow, Einarbeitung/Schulung
- Hardware-Umgebung: vorhandene Geräte und Netzwerkstruktur, geplante Anschaffungen
- wirtschaftliche Faktoren: Anschaffungskosten, Wartungskosten, Pflegeaufwand, Prognose für mindestens die nächsten drei Jahre
Natürlich wird ein 27-Jähriger, der seit zwölf Jahren mit Windows arbeitet/spielt und sich kürzlich ein teures Supersystem zugelegt hat, immer sein Windows favorisieren. Das hat er gelernt, verinnerlicht, unter MacOS sieht alles fremd aus – und er kann die Grafikkarte nicht wechseln. Doch, kann er. Aber eben nur in den PowerMacs, die anderen Geräte sind bereits fertig konfiguriert, und alle Komponenten optimal aufeinander abgestimmt.
Ich habe genügend Umsteiger erlebt und begleitet, um zu wissen: Erstens hat bislang niemand den Umstieg auf MacOS bereut, zweitens ist der Umstiegsaufwand kein Aufwand, sondern nach wenigen Wochen vergessen, und drittens sind Sätze wie „So einfach geht das?“ oder „Natürlich, da hätte ich selbst drauf kommen können“ oder „Ich hab die Fotos schon mal sortiert [in iPhoto], einfach in Ordner gelegt wie in Mail“ häufige Reaktionen. Gerade die letzte verdeutlicht etwas, das ich bei Windows schmerzlich vermisse: Die Metaphern und Logiken, die in einem Fall gelten, sind auch an vielen anderen Orten anzutreffen. iTunes, iPhoto, Mail-Programm, Lesezeichen-Verwaltung in Safari – alle funktionieren so gleich/ähnlich, dass ich es nur einmal lernen muss.
Selbstverständnis
Apple versteht sich als Hardware-Firma. Die Software soll die Hardware attraktiv machen und verkaufen. Obwohl die Software Apples Stärke ist, macht sie nur einen geringen Anteil der Firmeneinnahmen aus. Die Software muss nicht „sexy“ sein und sich selbst verkaufen, sondern die Hardware muss es sein. Deshalb heißt das System für die Macintosh-Rechner „MacOS“, also Betriebssystem (Operating System) für Macintosh. Seit Mac OS 10.2 tragen die Versionen ihre Codenamen Jaguar, Panther, Tiger, Leopard – so wird das System in der Außendarstellung enttechnisiert.
Da die Software nicht als eigenes Produkt auf dem Markt bestehen muss, gelten andere Anforderungen. Sie muss möglichst unaufwändig erstellt und gepflegt werden – daraus ergeben sich viele Redundanzen, wie eben die Finder-Ansicht, die allerorten verwendet wird. Eine sinnvolle Konzeption spart Programmieraufwand, wegen Apples konservativer Haltung müssen sich neue Ideen erst bewähren, bevor sie den Kunden angeboten werden. Die Technik muss alles können, was von einem Computer erwartet wird – Macs können nicht mehr als andere Computer, aber sie können eben auch nicht weniger. Sie muss einige markante Highlights aufweisen, die anderen Rechnern fehlen und so die Verbundenheit von Hard- und Software als Gesamtprodukt unterstreichen – Exposé beispielsweise benötigt vergleichsweise viele Ressourcen, um flüssig zu funktionieren; Microsoft dagegen musste die Effekte in Windows Vista für leistungsschwache Rechner deaktivieren.
Microsoft lebt als Software-Firma davon, dass stets eine neue Version gekauft wird. Das nächste Windows muss immer „besser“ und „anders“ aussehen als die Vorgängerversion, damit die Kunden (auch die dümmsten Kunden) sofort erkennen, dass jetzt alles besser ist und sie unbedingt diese neue Version kaufen müssen. Das lässt sich an den Namen erkennen. DOS bedeutet: Disk Operating System, es stellt also wesentliche Funktionalität zum Zugreifen auf Datenträger bereit und betont so seine Existenzberechtigung, da kaum jemand gern in „Hardware-Sprache“ die Datenträger angesprochen hätte. Bei „Windows“ wurde prominent der größte Bestandteil der ↑ WIMP-Bedienung (Windows, Icons, Menu, Pointer) als Namensträger gewählt. Klangvolle Zusätze wie „eXPerience“ oder „Vista“ verweisen auf die sich bietende Erfahrungswelt.
Die aus der Benennung als Windows resultierenden Ironien werden deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt, dass Fenster den Dokumenten auf einem Schreibtisch entsprechen. Auf meinem realen Schreibtisch liegt allerdings selten nur ein einzelnes Dokument, aber Windows verdrängt mit seiner Fenster-„Maximierungs-Strategie“ stets den Blick auf alle anderen Dokumente. Unter Windows Sieben gibt es endlich Standard-Funktionen, um mehrere Fenster gleichzeitig in sinnvoller Anordnung parallel zu nutzen.
Böse zugespitzt ließe sich sagen: Windows ist eine Software-Hure, die sich immer neu verkaufen muss. Da zuhause noch die letzte Version sauber funktioniert und es eigentlich keinen praktischen Grund gibt, das Vertraute aufzugeben, muss die Hure immer aufreizender werden und deutlich signalisieren, wieviel besser sie geworden ist. Durch Verträge sind außerdem die Computerhersteller verpflichtet, Kunden die neueste Windows-Version zu verkaufen, auch wenn diese lieber eine andere hätten.
Als Nebeneffekt kann Linux seit Jahren bei der Kernelversion 2.x bleiben. Linus Torvalds als Linux-Hüter hat der Notwendigkeit eines „Kernels 3“ für die absehbare Zukunft eine Absage erteilt. Bei Linux als nicht-kommerziellem Produkt ist eine sprunghafte Entwicklung von Version zu Version nicht nötig, sondern nur eine Evolution und konstante Verbesserung. Ebenso hat sich Mac OS von 1 bis 9 „lediglich“ kontinuierlich weiterentwickelt, den ersten offensichtlichen Sprung gab es bei Mac OS X. Windows dagegen ist mit Vista bei Version 6 angelangt – sowohl in der internen Zählung als auch in der Vielzahl der Benutzererlebnisse.
Die Hardware-Firma Apple hatte den historischen Vorteil, einen Interface Designer (Jef Raskin) im Team zu haben, der mit seinen grundlegenden Theorien das System maßgeblich prägte. Die Schlüsselworte von der „schlichten Eleganz“ oder der Zeitlosigkeit von Schnörkellosigkeit sind seit dem Wirken von Steve Wozniak, der stets um schlichte elegante Hardware-Designs rang, essenzieller Bestandteil der Apple-Philosophie. Das System ist gut durchkonzipiert und verzichtet auf Schnörkel. Eine Idee wird nicht einfach umgesetzt, sondern muss erst beweisen, dass sie sich ohne Brüche in die bestehende Logik integrieren lässt.
Die Software-Firma Microsoft dagegen hat das Rad neu erfunden und – wohl auch, um Klagen zu entgehen – alles ingenieursmäßig neu konzipiert, dabei jedoch erst sehr spät die Nutzer in den Fokus genommen. Mit Nutzer meine ich nicht die Käufer – für diese ist die Marketing-Abteilung zuständig, die auch nicht untätig war –, sondern die Personen, die mit der Software arbeiten. Das Bedienkonzept und die tatsächliche Bedienung fallen eher in die Kategorie „das stört mich nicht bzw. daran habe ich mich gewöhnt“ als dass sie ein schlichtes, funktionales Konzept umsetzen.
Studien belegen, dass die Nutzbarkeit, Anwenderfreundlichkeit, Gebrauchstauglichkeit (Usability) von Mac-Systemen höher als die von Windows-Computern ist. Es gibt Kalkulationen, dass es wirtschaftlich sinnvoller ist, Mac-Rechner einzusetzen, da langfristig die Kosten für diese Systeme geringer sind. Es gibt Argumente, die auf die Monokultur im Mac-Markt hinweisen (wo Apple der einzige Hersteller von Hard- und Software ist), wohingegen auf dem PC-Markt zahlreiche Hersteller vergleichbare Geräte bauen und Microsoft mit Linux sogar eine Art Konkurrenz besitzt.
Mein persönliches Fazit
Für mich hat – das habe ich bereits eingangs erwähnt – natürlich das MacOS den Vergleich gewonnen. Das liegt auch an zwei Regeln, die ich von kleinauf gelernt habe: Was nichts kostet, taugt nichts; wir sind zu arm, um uns billige Dinge zu leisten. Wenn ich einen Windows-Computer kaufe, bezahle ich etwa 30 Euro, damit eine verkrüppelte Version von Windows enthalten ist. Diese 30 Euro sind verlorenes Geld, wenn ich mir ein vollständiges Windows-Produkt, die 500-Euro-Version, zulege.
Ich bezahle Geld für einen Computer; wenn ich Geld ausgebe, will ich vollständige und überzeugende Lösungen bekommen, keine neuen Probleme. Der tollste Computer taugt nichts, wenn beispielsweise die Tastatur Handbeschwerden auslöst. Bei einem Macintosh-Computer bekomme ich nur hochwertige Technik, sinnvoll aufeinander abgestimmt zu einem angemessenen Preis. Vergleichbar ausgestattete Markengeräte (von beispielsweise Sony) kosten auch nicht deutlich weniger. Nur dass bei den Sony-Geräten die Software nicht so sinnvoll aufeinander abgestimmt ist wie beispielsweise iLife. Kaufe ich billige Systeme, muss ich immer Kompromisse eingehen, manche scheinen weniger wichtig, andere können im Alltag zum Dauerärgernis werden.
Wenn ich einen Hammer kaufe, will ich nicht alle drei Tage den Stiel neu justieren oder die Handmulde nachpolieren müssen, auch will ich ihn nicht regelmäßig auf Holzwurmbefall prüfen. Ich will ihn einfach benutzen. Wenn ich weiß, dass mein Hammer am besten und sichersten hämmert, wenn ich Nägel einer bestimmten Sorte kaufe – und wenn diese Nägel auch für meine Einsatzzwecke tauglich sind – dann kaufe ich doch diese Nägel und freue mich auf das problemfreie Hämmererlebnis.
Wer ein Auto klaut und sich dann beschwert, dass etwas nicht funktioniert, wird ausgelacht. Genauso fehlt mir das Verständnis für Leute, die Software klauen oder hacken und dann jammern. Wer hackt, sollte Probleme selbst lösen können.
Für eine bestimmte Leistung – und den damit verbundenen Komfort – bin ich bereit, Geld zu bezahlen. Die Angebote von Apple scheinen mir in dieser Hinsicht das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten, und mir die geringsten Kompromisse abzuverlangen, „it just works“.
Doch egal welchen Computer man verwendet, die zu bewältigenden Aufgaben sind ähnlich. Letztlich wollen wir unsere Geräte nicht heiraten, sondern mit ihnen nur unsere Ziele erreichen: neue Spielewelten erfolgreich bestehen, Briefe an Behörden und Bekannte verfassen, Daten auswerten, Fotos bearbeiten, online recherchieren und kommunizieren, den Kontakt mit anderen Menschen halten.
Die derzeitige Situation ist leichter überschaubar als in den 1980ern: Apple stellt Geräte für einen – wachsenden – Nischenmarkt her. Microsoft dominiert softwareseitig den Massenmarkt und in Unternehmen. Linux spielt nur in wenigen Bereichen eine relevante Rolle. Da alle Computer über die gleiche GUI-Grundbedienung verfügen und für alle drei Plattformen mächtige Software-Pakete vorhanden sind, ist der Wechsel zu einer anderen Plattform aus Nutzersicht so einfach wie noch nie in der Computergeschichte.
Überblick über „Der Apple-Faktor, Band I“:
1. Einleitung
2. Die Anfänge
3. Von der Taste zum Touch
4. Von der Anweisung zum Klick
5. Virtueller Schreibtisch
6. Vom Buchstaben zur Transparenz
7. Vom Einzelplatz zum Netz
8. Von der Philosophie zum Kompromiss
9. Die wunderbare Welt der Software
10. Zum Ende: Versuch eines Vergleichs zwischen Mac OS X und Windows Sieben
Epilog: Eine neue Zeit
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