Lesetipp zum Wochenende – auch wenn grad keine Wahl ansteht. Schon lange nicht mehr so eine schöne Zusammenfassung der politischen Befindlichkeit gelesen.
In Guttenbergscher Manier gestalte ich meine Begeisterung für den Text einfach mal als Zitatesammlung, ohne jeweils die Quellen zu nennen. (Die Quelle verbirgt sich hinter dem ersten Link):
Als Kinder der sogenannten ,Wohlstandsgesellschaft‘ bilden unsere Politiker eine Ansammlung von Schönwetterakteuren, die in ihren bisherigen Leben als Existenzfragen Entscheidungen für diesen oder jenen Autotyp erlebt haben.
Wem unter den „führenden“ unserer knapp 290.000 gewählten VolksvertreterInnen nehmen Sie oder ich denn noch ab, dass das, was sie oder er bekundet, auch morgen, vielleicht sogar übermorgen noch gilt – von längerer Haltbarkeit gar nicht zu reden?
Wichtigste Eigenart dieser Personengruppe ist mittlerweile die Talkshow-taugliche wortreiche Substanzfreiheit, nahtlos in Geschmeidigkeit, Wendigkeit und damit Prinzipienlosigkeit mündend.
Auf der Strecke bleibt angesichts solcher Akteure das, was unser aller Schicksal entscheidend prägen wird – die Entwicklung der Gesamtgesellschaft.
Was der massenhafte Zulauf an WählerInnen von den anderen Parteien den Grünen an Hoffnungen und Erwartungen aufbürdet – das kann nicht anders als zum Scheitern führen.
Jedoch erwarten erhebliche Teile der Wählerschaft von den Grünen, bitteschön alles zu ändern, nur die eigene Arbeits- und Lebenswelt, in der man sich doch so behaglich eingerichtet hat, nicht anzutasten.
Auch im Wahlvolk, ungeachtet aller Parteipräferenzen, sind die Belange der Gesamtgesellschaft, ist das Gemeinwohl nicht wirklich tief verankert.
Auch wenn hier und da zarte Pflänzchen aufblühen, wenn besorgte BürgerInnen die richtigen wichtigen Fragen zu stellen beginnen, das durch die Selbstabschaffung der politischen Klasse offenkundig werdende Vakuum ist beileibe nicht leicht zu füllen.
Ende der Zitate-Sammlung.
Ich lass jetzt erst mal die Befunde wirken, bevor ich mich dazu versteige, meine jährlich steigende Politikverdrossenheit (wobei es „Angewidertheit“ besser trifft) in Worte zu fassen.